In seiner 1. Schulwoche sagte mein Sohn zu mir: «Papa, ich habe aber nicht darum gebeten, berühmt zu werden.» «Wieso, bist du berühmt?» «Ja, da ist ein Viertklässler zu mir gekommen und hat gesagt: Ich kenne dich, du bist der Joshua aus diesem Heft.» Aha, die Erstausgabe von Big Spick, dem ersten Vätermagazin der Schweiz, wirkt also über ein Jahr später noch nach.
Der Spick-Verlag hatte mich beauftragt, zum 30. Jubiläum des Kinder- und Jugendmagazins Spick ein Magazin für die Väter aus der Taufe zu heben. Die Begründung leuchtete mir ein: Die erste Spick-Leser-Generation habe ja mittlerweile selbst Kinder, wieso also nicht einen Spick für die Grossen lancieren? Im englischsprachigen Raum, in den USA, in Kanada oder auch Neuseeland existieren sie ja schon lang, die Magazine für die „Dads“.
Im deutschsprachigen Raum hingegen gibts zwar haufenweise engagierte moderne Väter, aber medial werden sie voll stiefmütterlich behandelt. Der Job, das einzige deutschsprachige Vätermagazin zu konzipieren und zu lancieren, interessierte mich drum natürlich. Nicht mal sechs Monate nach den ersten Gesprächen mit dem herausgebenden Verlag (Künzler Bachmann in St. Gallen) lag der erste „Big Spick“ schon am Kiosk.
Ich hatte mein ganzes Netzwerk an befreundeten Journalistinnen, Fotografen und Illustratoren eingespannt. Hier ein grosses Dankeschön an alle Mitwirkenden! Zusammen gekommen war ein hübscher Mix an Rubriken und Geschichten: Z.B. ein grosses Interview mit dem St. Galler Philsophen Dieter Thomä gepaart mit einer Bauanleitung für Bumerangs vom Weltmeister und einer Gesprächsrunde der Bandleader der bekanntesten Kinderbands.
Auch hatten wir einen Tesla-Fahrbericht und eine Geschichte des Elektromobils im Magazin – lange bevor Roger Schawinski auf den Geschmack gekommen ist und sich jetzt im Tages-Anzeiger als „Pionier“ selbst beweihräuchert, weil er einen Tesla gekauft hat.
Nach der Lancierung habe ich mich als Chefredaktor aber wieder wie vereinbart vom Projekt zurück gezogen: Ich tauge nicht zum Vorzeigevater der Nation, und meinem Sohn Joshua ist es auch wohler, wenn er kein Mustersohn sein muss (obwohl er natürlich ein wunderbarer Vorzeigesohn ist)! Big Spick gibts aber weiterhin, und ich wünsche dem Produkt viel Erfolg (schade nur, dass inzwischen einige wohl durchdachte Rubriken wieder aus dem Blatt gefallen sind…).
Download: Interview Dieter Thomä (101kb)
Download: Interview Christian Kaiser (90kb)